Mindener Tageblatt | 12. November 2005


"Schon wieder traurig"

"Tannhäuser" verabschiedet sich aus Minden


Abgetaucht: Nach zehn Vorstellungen ist John Charles Pierce
in Minden nicht mehr als Tannhäuser zu sehen.
MT-Foto: Otto

Minden (mt). "Ich bin froh, dankbar und schon wieder traurig", sagt die frisch gekürte Ehrenvorsitzende des Mindener Wagnis Verbandes, nach der Derniere des "Tannhäusers".

Von Ursula Koch

Den Titel haben ihr zu diesem Anlass die Mitproduzenten Bertram Schulte vom Stadttheater, NWD-Intendant Andreas Kuntze und Produktionsleiter Friedrich Luchterhand verliehen, die gemeinsam mit der Wagner-Verbands-Vorsitzenden dieses anspruchsvolle Unternehmen stemmten und dafür in der überregionalen Presse von der FAZ bis Spiegel online ("Triumph des Bürgers über die verwaltete Kultur") großes Lob ernteten.

"Es war so schön, jeden Tag dieses tolle Werk zu sehen, dass ich auf dem Weg nach Hause noch gesungen habe", sagt Theaterleiter Bertram Schulte, der für die zehn Aufführungen (öffentliche Generalprobe mitgerechnet) eine Auslastung von 110 Prozent errechnet. Es seien in jeder Aufführung Stühle in den Saal gestellt worden. "Das stressigste für mich war, wichtigen Sponsoren noch einen Platz zu besorgen, obwohl wir keinen Sitz mehr frei hatten", resümmiert er. Die Theaterverwaltung sei allerdings vor dem Ansturm auf die Karten fast in die Knie gegangen. "Die drei Halbtagskräfte in der Verwaltung haben in dieser Zeit jede 100 Überstunden angesammelt", fasst er die Belastung in Zahlen. Was die Techniker geleistet hätten, sei unglaublich. "Keith Warner hat mir versichert, solche Leute habe er noch nicht erlebt", berichtet Schulte. Auch die Sänger hätten Minden als etwas besonderes erlebt. Von John Charles Pierce kolportiert er den Spruch: "In solch einer befreienden Atmosphäre können wir viel besser singen".

Texte und Fotos aus dem Mindener Tageblatt / MT ONLINE sind urheberrechtlich geschützt
und dürfen nicht ohne Einwilligung der Chefredaktion weiterverwandt werden.