Tristan und Isolde
Zweiter Aufzug
Im Park der Königsburg König Marke ist auf eine nächtliche Jagd gezogen. Isolde erwartet Tristan und bittet Brangäne sehnsüchtig, endlich die Fackel zu löschen, die für ihn zum Zeichen der Gefahr angesteckt ist. Brangäne weigert sich ängstlich. Sie ist verzweifelt über die schmachvolle Situation, in die ihre Herrin geraten ist, weil sie die Tränke vertauscht hat. Sie warnt Isolde vor Melot, dem Freund Tristans, der dem König zu dieser nächtlichen Jagd geraten hat und in dem sie einen Verräter wittert. Aber Isolde schlägt ihre Warnungen in den Wind und löscht die Fackel selbst. Tristan kommt. In leidenschaftlichen Umarmungen preisen beide den Trank, der sie vereint hat, und die Nacht, in der sich ihre Liebe einzig erfüllen darf und die in ihrer wachsenden Entrückung immer mehr zum Sinnbild der »ewigen Nacht« wird. Der Gedanke des Liebestodes wird hier geboren und ekstatisch bejubelt. Aber der Traum endet jäh, als Kurwenal mit dem Ruf »Rette dich, Tristan!« herbeigestürzt kommt. Melot hat die beiden verraten. Mit einer erschütternden Anklage (»Mir dies? Dies, Tristan, mir?«) tritt Marke vor Tristan und fragt ihn nach dem für ihn unbegreiflichen Grund seines Betrugs. Tristan vermag darauf keine Antwort zu geben. Die Welt ist für ihn nur noch ein gespenstischer Traum, den es zu ver-treiben gilt. Er fragt Isolde zärtlich, ob sie ihm in den Tod folgen werde, und sie bittet ihn, ihr den Weg zu weisen. Tristan bezichtigt daraufhin Melot des Verrats und fordert ihn zum Duell. Aber als dieser ihm sein Schwert entgegenstreckt, lässt Tristan das seine fallen und sinkt verwundet nieder.