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Lohengrin Minden
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Pressestimmen / Aktuelle Presseartikel

Mindener Tageblatt vom 25.04.2009

„Ein intimes kammermusikalisches Stück“

Intendant des Darmstädter Staatstheaters John Dew gibt erste Einblicke in seine kommende Lohengrin-Inszenierung


Mann mit Schwan: John Dew freut sich auf Minden, geizt
aber mit Details zum Konzept. MT-Foto: Manfred Otto

Von Jan Henning Rogge

Minden (mt). Viel zum Konzept seines Lohengrins im Mindener Stadttheater lässt sich John Dew nicht entlocken. „Das wird nach der Premiere kundgetan“, erklärte der Regisseur bei einer Pressekonferenz in Minden.

„Das Konzept wird mit den Darstellern erarbeitet, so wie ich das immer mache. Ich bin ein konzeptloser Regisseur“, behauptet der Mann, der sich selber als Ein-Mann-Avantgarde bezeichnet. „Das Konzept hat Wagner geliefert – wir hauchen ihm nur Leben ein.“

Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Mindener Wagner-Verbandes Jutta Hering-Winckler gelang es den versammelten Journalisten dann aber doch, ein paar Einzelheiten aus dem international renomierten Regisseur herauszubekommen. „Ein Schwan spielt mit“, erklärt der Mann ohne Konzept mit einem Lächeln.

Fest steht: Das kleine Theater in Minden stellt John Dew vor einige Herausforderungen, denen er sich jedoch gerne stellt. „Ich finde das ganz wunderbar“, erklärt er. „Zu Wagners Zeit hat man in so kleinen Theatern Wagner gespielt – warum sollte man es jetzt nicht machen?“

Platzmangel als Chance: „Man kann durch die Beschränkungen ganz neue Aspekte herauskitzeln“, erklärt John Dew weiter. „Verfremdung“ lautet das Schlüsselwort zu seiner Inszenierung. Das Orchester werde verborgen auf der Bühne spielen, dahinter, für das Publikum ebenfalls unsichtbar, stehe der Chor. Das erfordert einiges Umdenken. „Der Chor ist im Lohengrin sonst sehr aktiv, hier wird er das nicht sein können“, sagt Dew. „Er hat aber weitestgehend kommentierende Funktionen. Man kann das Nichterscheinen also als Verfremdungseffekt nutzen.“

Im Bühnenaufbau sieht der Regisseur eine besondere Chance: „Dadurch wird es automatisch ein sehr intimes, kammermusikalisches Stück. Das Hauptaugenmerk wird auf den Solisten liegen“, berichtet John Dew weiter. Weitere Details lässt er sich (noch) nicht entlocken. Nur so viel noch: „Das ist eine richtige Aufführung, ohne Kürzungen“.

Räumlichkeiten werden suggeriert

Gesprächiger ist er nur bei den Ausstattungsmerkmalen: „Das Bühnenbild wird irrsinnig einfach ausfallen“, verkündet er. Bühnenbildner Heinz Balthes hat sich für eine Tapete, die für das Schloss Neuschwanstein entworfen wurde entschieden. „Wir können die vielen vorgeschriebenen Bilder nicht zeigen, deswegen benutzen wir einen fixen Hintergrund. Davor werden wir die Räumlichkeiten suggerieren“, erklärt der Regisseur. Opulenter hingegen die Kostüme von José-Manuel Vàsquez. Umhänge, Roben, Rüstungen und lange Kleider werden hier dominieren, gefertigt in japanischer Seide.

Was die Mindener weiter erwartet, bleibt das Geheimnis des Regisseurs, der von 1982 bis 1995 Oberspielleiter der Oper am Stadttheater Bielefeld war und dort für das „Bielefelder Opernwunder“ mitverantwortlich war. John Dew hingegen weiß, was er vom heimischen Publikum erwarten kann. Er kennt Minden aus eigener Erfahrung. „Vor rund 40 Jahren stand ich hier auf der Bühne,“ erzählt er. Damals arbeitete er am Osnabrücker Theater „Als Mädchen für alles“. In dieser Funktion übernahm er auch kleine Rollen, Gastauftritten führten in die Weserstadt. „Vielleicht kein Heimspiel – aber ich kenne die Mindener!“, behauptet er mit einem Augenzwinkern.

Die müssen nun also noch bis zur Premiere am 18. September warten, um sich ein Bild von ihrem Lohengrin zu machen. „Das ist ein Bürgerprojekt“, sagt John Dew. „Ich bin stolz, bei so einem Unternehmen dabei zu sein.“

Kurzinterview mit Opernregisseur John Dew

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Opernregisseur John Dew äußert sich zum Konzept der Mindener Lohengrininszenierung

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